Ich bin mal wieder bei der Rechtfertigungslehre Luther gelandet, aber was sollte man auch anders tun, als darüber nachzudenken, was vor über 2000 Jahren ein Mensch getan hat, dass wir heute uns davon noch berühren lassen und vielmehr unser Leben nach dessen Lehre ausrichten.
Zuvor aber lasst uns auf ein Gedicht hören. Wie immer gilt, keine Angst ihr könntet etwas verpassen. Ich gehe auf alle Punkte noch detailliert ein.
// Poetry
Diese Worte sind eine Liebeserklärung, aber auch eine Erkenntnis, die den Author gepackt hat. Luthers Überlegung, die er in diesem theologischen Grundsatz bündelt; dass Jesus Christus der Einzige ist, der zwischen uns und Gott vermitteln kann, mag unscheinbar daher kommen. Doch ist es ein Grundsatz der sehr deutlich zeigt, welche Gnade und Barmherzigkeit Gott den Menschen erweist.
Aber, was wenn:
… Erbarmen kalte Gleichgültigkeit aussortiert.
Wenn erlebte Gnade zu Barmherzigkeit wird.
Wenn Gerechtigkeit und Frieden sich zaghaft beginnen zu küssen.
Wenn die Liebe lebt, Hoffnung hochhalten, Gerechtigkeit generieren.
Diese Zeilen lesen sich so leicht und haben es doch in sich. Zeigen sie doch, die von uns geschätzten Tugenden mit zwei Seiten, der einen Medaille.
Wenn ich Gottes Gnade empfange, sie spüre und mir ihrer bewußt werde, da schenke ich Barmherzigkeit denen, die es nicht verdient haben. Das ist nicht einfach und der erste Schritt heißt immer: “das Misstrauen zu überwinden”. Das mag den einen oder anderen überfordern, doch haben wir nicht alle Möglichkeiten Misstrauen aus der Welt zu räumen? Es mag nicht opportune zu sein, offen miteinander zu reden, dennoch wäre die Alternative nicht akzeptabel. Und nur wenn wir lernen mit unseren Schwächen umzugehen, wenn wir lernen mit unseresgleichen umzugehen, dann haben wir eine Chance der Gnade Gottes gerecht zu werden. Ich will damit nicht sagen, dem offensichtlichen Schurken den Wohnungsschlüssel zu überlassen, weil ich ihm ja nicht misstraue, aber ich würde auch niemandem meinen Autoschlüssel geben, wenn ich wüsste, dass er nicht Autofahren kann. Aber vielleicht ist es ein Weg gemeinsam zu dem Schluss zu kommen, dass das ausräumen fremder Wohnungen nur dazu führt, in einer Sackgasse zu landen, aus der man nicht mehr rauskommt.
Nur dann, wenn ein Frieden auf Gerechtigkeit gegründet ist, ist es ein Frieden, der Nähe zulässt, sich nicht beeindrucken lässt von Selbstsucht und Gier und all den Dingen, die die Menschen in Unfrieden stürzen. Auch darum, wird jeder Despot scheitern, denn er kann nie gerecht sein und muss, um sich an der Macht halten zu können, den Unfrieden als sein wichtigstes Instrument benutzen. Das aber führt ihn zwangsläufig ins Abseits, ins Verderben, Einsamkeit und Ungerechtigkeit.
Dort, wo mich aber Gottes Liebe berührt, finde ich Hoffnung und gebe ich Hoffnung, finde ich Gerechtigkeit und schaffe ich Gerechtigkeit. Draus erwächst Frieden, der auf Gerechtigkeit gegründet ist.
Und wenn die Menschen sich endlich abkehren von ihrer Selbstverliebtheit und Gottvergessenheit, dann werden sie:
Barmherzigkeit begeistert bejahen;
Frieden für Verletzte favorisieren.
Jetzt stelle man sich so etwas vor, plötzlich interessieren sich die Menschen füreinander, ist ihnen das Schicksal ihres Nächsten nicht egal. Und reflexartig fragen wir uns, wie das gelingen soll, da es doch so viele gibt da draußen, auch welche die andere nur ausnutzen und nur auf ihren Vorteil bedacht sind.
So landet man oft schneller im Extremen als einem lieb ist, entweder stumpft man zu sehr ab oder wird zu naiv und erreicht dann doch nichts.
Und da lobe ich mir diesen Jesus, der sich durch nichts davon abbringen ließ, zunächst den von Gott geliebten Menschen zu sehen und sich nicht von seiner stachligen Schale in die Irre führen zu lassen.
Und da frage ich mich, wie ER das nur geschafft hat, wie ER das ausgehalten hat, mit all den Schlumpfnasen, Stinkern und Stenkerern, den Gemeinen und Lügnern, Selbstverliebten und Gottesleugnern?
Aber da war wohl seine ganz besondere Beziehung zu Gott der Treibstoff für eine unbegrenzte Liebe. Eine Liebe, die sich nicht im Spiegel suhlt, eine Liebe die den anderen sieht und so zeichnet, als wäre er die schönste Blume auf dem Feld. Eine Liebe aber auch, die nichts auf der Welt mehr liebt als Gott, nicht nur so, wenn es nützlich ist, sondern vor allen anderen Dingen.
So möchte ich lieben!
Versöhnung versuchen. Helfende Hände heben zu denen,
die stolpern und fallen, am Rande des Weges gehen.
Würde sich das denn lohnen?
Jesus sagt JA und was sagst du?
Es steht da ja nicht, du müsstest es, und es müsse gelingen.
Aber wer es nie versucht, wie soll denn der es je gelingen sehen. Wer immer nur verschließt, sein eigenes Ding macht, wie soll er denn Nähe und das Gefühl der Gemeinsamkeit finden?
Und so sagst uns dieser Jesus, dass wir es versuchen sollen, denn ER wird dafür sorgen, dass die Türen aufgehen, wo sie zugeschlagen waren. Dass Gräben überwunden werden, die gestern noch so tief und unüberwindbar schienen.
Das alles können wir, nicht aus Vernunft, weil es Sinn macht, sondern weil es einen Jesus gibt, der uns liebt und um alles auf dieser Welt, selbst darüber hinaus, uns helfen will, damit wir verstehen und lernen aufeinander zuzugehen.
Und wenn dieser Jesus soviel Liebe für dich hat, dass sie sogar über die uns bekannte Welt hinausreicht, was soll es dich hintern, etwas, ein kleines Stückchen davon abzugeben.
Jetzt stell dir mal vor, wenn alle Menschen die du kennst, also deine Nächsten, dieses kleine Stück Liebe abgeben würden, was wäre das plötzlich für eine Welt?
Wir bräuchten keine Gräben mehr überwinden, weil es keine mehr gebe!
Wir bräuchten keine Türen mehr aufstoßen, weil es keine mehr gäbe! Türen meine ich ;)
Dann sehen wir ihn. Vielleicht verschwommen wie in einem leicht beschlagenen Spiegeln, kleine Reflexionen vager Reflexionen, dieser Person; ER, für den und durch den und in dem alle Dinge sind. ER die Person die Liebe ist, die Liebe, die Person wird.
Und daran glaube ich ganz fest!
Das Liebe die Person, deine und meine Person, verwandelt. Wie eine Transformation. So wird ein Saulus zum Paulus.
Und so mag es sein, dass wir alle uns letztlich nach dieser allumspannenden Liebe sehnen, weil wir uns in ihr geborgen, verstanden, angenommen, respektiert, geliebt und zu Hause fühlen und doch bleibt es bei dieser wundersamen Verwandlung, die dann passiert, wenn der Heilige Geist nicht nur durch den Saal braust und die Menschen verwirrt, sogar erschrocken zurück lässt, sondern erfasst, sich in ihre Seele schmeichelt und dort das Wunder dieser Transformation beginnt.
Hier brauchen wir Vertrauen, das die Gräben des Zweifels überwindet.
Hier brauchen wir offene Türen, in unseren Herzen, damit die Liebe Gottes einziehen und Wohnung nehmen kann.
Ich denke, dass dieses sehr gut ohne jede Erkenntnis, ohne jeden Verstand funktionieren kann, denn diese wirken bei vielen eh nicht auf solche Gefühle wie Misstrauen und Zweifel.
Dabei kann das Verstehen, die Erkenntnis und auch der Verstand durchaus hilfreich sein, genauso wie sie schädlich sein können. Vergleichen wir dazu die Pharisäer, die sich ja Geistesgelehrte nannten und denen doch die Erkenntnis über Jesus verborgen blieb.
Es bleibt dem Wirken des Heiligen Geistes überlassen, ob die Liebe Jesu findest, die Zweifel überwindest und die Gräben deiner Schuld ein für allemal zuschütten kannst.
Klingt unglaublich, wie ein Traum?
Manche wirklich weltbewegenden Dinge begannen mit einem Traum. Und wer sagt denn, das dich dein Traum nicht dorthin bringt, wonach du dich sehnst?
Bleiben wir also Träumer, die keine Zweifel daran haben, dass der Heilige Geist sein Werk in uns vollbringen kann. Auch wenn er recht scheu ist:
Doch hat er dich erst gefunden, dann:
Zieht ER grade Linien mit meinen krumm gesägten Leisten, für bedingungslose Liebe gibt es nichts zu Leisten.
Und das ist die gute Nachricht, denn du brauchst keine talentierte Sängerin sein, kein begabter Tänzer, nicht besonders schlau oder gebildet wie ein Buch voll mit Wissen, nicht hübsch, noch stark wie ein Bär noch ausgebufft wie ein Händler auf dem Basar.
Es gibt nichts was du leisten könntest, um IHN zu beeindrucken. Ich weiss, das verunsichert manchen, denn bei uns gibt es nichts ohne Gegenleistung. Na gut, eines gibt es doch was du tun kannst und das ist zu Jesus zu kommen. Mit all deinen Macken, mit all deinen Zweifeln und deiner Unsicherheit.
Da drängt sich natürlich die Frage nach dem Warum auf.
Warum tut dieser Jesus das?
Warum tun Eltern alles für ihre Kinder?
Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, so gibt es erstaunlich viele Parallelen. Ich halte es auch wichtig dieses Bild nicht überzustrapazieren, denn es gibt durchaus Kinder, die mit ihren Eltern hadern und kein gutes Verhältnis zu diesen haben, auch wenn sie selbst nichts dafür können. Das ist wichtig nicht aus den Augen zu verlieren.
Dennoch ist es diese aufopfernde Liebe, die nur Eltern für ihre Kinder haben können und die sie dazu bewegen, ihren Kindern immer wieder zu vergeben, auch wenn es schon so oft vergebens war.
Würden wir es anders machen.
Und doch zweifeln Menschen daran, weil ihnen das unwirklich vorkommt. Vielleicht schätzen sie es so ein, weil sie denken: “zu schön um wahr zu sein”.
Doch ist es nicht genau dieser Traum, dass es wahr sein könnte, der uns hoffen lässt. Ist es nicht dieser Traum, der uns ermutigt etwas von dieser Liebe weiter zu geben?
Wenn wir es zulassen, uns bewegen lassen und uns verändern lassen, dann …
Das Ziel und der Grund, der Empfänger all meiner Zeilen und allem dazwischen, Zuhörer meiner trotzig empor geschleuderten Gebetsfetzen, wenn mich Zweifel zerreiben. ER die Person, die Liebe ist. Die Liebe die Person wird.
Es gibt keinen Grund zu schweigen, so zu tun als hörte uns Gott nicht. ER hört uns wohl, doch ist ER nicht voreilig in seinen Antworten, will uns die Chance lassen selbst zu erkennen und zu verstehen. Denn diese Freiheit haben wir und diese Freiheit wollen wir auch. Zu klagen, dass Gott nicht antwortet, weil wir es gerade nicht aushalten, voller Enttäuschung, voller Schmerz und Traurigkeit, selbst das ist erlaubt und gewollt, weil Eltern auch dann zuhören, wenn das Kind ungerecht, aus tiefster Verletzung, anklagt.
Und doch hält ER unseren Schmerz aus, ist bei uns, wenn der uns erdrücken will.
Das ist wie ein Versprechen. Gott hört dich in jeder Situation.
Und irgendwie lässt sich das auch nur schwer auseinander halten. Denn wenn Gott doch den Heiligen Geist in uns ist. Und wenn Gott die Liebe ist. So ist die Liebe in uns.
Weil Gott in Jesus aus Liebe auf die Erde gekommen ist, wurde diese Liebe greifbar, im wahrsten Sinn des Wortes. Und weil dieser Jesus die Person gewordene Liebe Gottes ist und unter den Menschen gelebt hat, wie einer von ihnen, so wurde er auch begreifbar.
Aber das alles ist für den, der sich nicht öffnen will oder sich nicht diesem Jesus zuwenden kann, wie ein Windhauch, der an ihm vorüberzieht. Er nimmt ihn wahr und dennoch sieht er ihn nicht. Er spürt ihn auf seiner Haut und dennoch kann er nichts fühlen. Er spürt ihn in seinem Gesicht und doch versteht er nichts.
Das ist das Paradox, darüber stolpern wir.
Denn die Liebe trumpft nicht auf; sie bläht sich nicht auf und schiebt sich nicht in den Vordergrund. Sie ist nicht aufdringlich und auch nicht laut. Wenn du nicht aufpasst übersiehst du sie glatt und sie streift an dir vorbei, wie ein Windhauch in einer lauen Sommernacht.
Aber es könnte auch nicht anders sein. Und wer sie die Liebe erkennen will muss schon genau hinhören und genau hinsehen. Der flüchtige Blick, wie er uns zu oft zu eigen ist, genügt nicht. Sie will erspäht werden, fast schon erobert.
So stehen wir irgendwann in unserem Leben an einem Kreuzweg. Wohin wir gehen hängt von unserer Entscheidung ab. Gottes Liebe kann uns dabei helfen, aber die Entscheidung trifft sie nicht für uns.
Jesus hat sich längst für uns entschieden. Sein Kreuzweg endete am Kreuz und war Wegweisend. Nicht die Richtung war wichtig, sondern das Ziel, auf einem beschwerlichen Weg, den gehen wir auch noch heute. Doch wissen wir, dass da schon einmal einer vor uns da war, der uns nun durch seine Liebe trägt. Und wenn du dann diesen Jesus liebst, weil ER dich so bedingungslos liebt, dann kennst du dein Ziel und musst nicht länger träumen.
“Solus Christus”
am Ende bleibt nur Jesus!
Amen